PROPAGANDA Am 11.10.2024 erscheint das neue Album "Propaganda"! (2024)

Mit “Wenn ich mir was wünschen dürfte” befindet sich auch ein deutschsprachiger (Cover-)Song auf dieser “Maxi-EP” mit 8 Titeln – im Original gesungen von Marlene Dietrich, geschrieben von Friedrich Hollaender!

Vierzig Jahre nach ihrer Gründung und fast zwei Jahrzehnte nach ihrer letzten Veröffentlichung kehrt die legendäre Synthie-Pop-Band PROPAGANDA zurück, um ein neues Kapitel ihrer internationalen Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Das selbstbetitelte neue Album von Ralf Dörper und Michael Mertens knüpft nahtlos an die Tiefe und Dramatik ihrer früheren Welthits an. Mit modernen Sound-Welten, Zitaten und Referenzen reflektieren Dörper und Mertens aber auch ganz dezidiert die persönlichen und gesellschaftlichen Umbrüche seit ihren letzten Veröffentlichungen.

Das Album wurde komplett in ihrer Homebase Düsseldorf konzipiert und produziert – eine Entscheidung, die zeigt, dass sich Propaganda ihrer Wurzeln bewusst sind.

Die Produktion wird dank des Gastauftritts des gefeierten Film-Komponisten Hauschka und Gesangs der aufstrebenden Künstlerin Thunder Bae in bisher nicht gekannte Sphären geführt.

Obwohl das Projekt von Ralf Dörper und Andreas Thein bereits 1982 ins Leben gerufen wurde, war das Zusammentreffen mit dem Schlagwerker der Düsseldorfer Symphoniker Michael Mertens entscheidend, um die erfolgreiche Synthie-Pop Hitmaschine Propaganda zu formen. Diese Formation sollte schon kurze Zeit später zusammen als Teil von Trevor Horns ikonografischem Label ZTT Records weltweit Chart-Erfolge erzielen.

Mit ihrer 1985 veröffentlichten Debüt-LP „A Secret Wish“ lieferten Propaganda, die nun neben Dörper und Mertens (Thein hatte die Band zwischenzeitlich verlassen) auch aus den Sängerinnen Claudia Brücken und Susanne Freytag bestanden, gleich einen Synth-Pop-Klassiker ab, dessen internationale Hit-Dichte mit Songs wie „Dr. Mabuse“, „Duel“ und „p:Machinery“ derart beachtlich war, dass ihnen ein fester Platz im Pantheon der Synth-Dance-Größen sicher ist.

Nach einer Pause in den späten Achtzigern, in der Propaganda damit beschäftigt waren, sich von den unvorteilhaften Verträgen ihres bisherigen Labels zu lösen, wechselten sie 1990 mit neuen Ideen und einem neuen Line-up, darunter Betsi Miller als neue Sängerin und die ehemalige Simple Minds-Rhythmusgruppe Derek Forbes und Brian McGee zu Virgin Records. Das Resultat war das von Ian Stanley und Chris Hughes produzierte weniger rauhe zweite Album „1234“, bei dem sie unter anderem auch mit Howard Jones und David Gilmour zusammenarbeiteten. Danach legten die beiden Hauptakteure Dörper und Mertens eine kreative Pause ein und widmeten sich unterschiedlichen Projekten: Dörper belebte seine ehemalige Band Die Krupps neu und Mertens verfolgte eine Karriere als Fernseh- und Filmkomponist und verschrieb sich mit seinem Label Amontillado Music der Förderung der experimentellen elektronischen Szene in Düsseldorf.

Immer wieder aufkeimende Gerüchte über eine mögliche Wiedervereinigung der Band begleiteten Propaganda über mehrere Dekaden, doch erst eine Remix-Anfrage des ZTT-Labelmates und ehemaligem Frankie Goes To Hollywood-Masterminds Holly Johnson, veranlasste die beiden 2015 schließlich, sich wieder hinter dem Mischpult zusammenzutun. Mit dem Erfolg dieser Sessions im Rücken, begannen Dörper und Mertens sich zu überlegen, was Propaganda in der Jetztzeit ausmachen würde. Seit 1990 war die Welt von tiefgreifenden Veränderungen geprägt – und auch sie selbst hatten sich verändert. Eine neue Inkarnation des Projekts musste diese privaten und politischen Prozesse widerspiegeln. Also verabschieden sie sich von der Pop-Aganda der Vergangenheit, überlassen die Clubs den Kids und machen mit völliger kreativer Freiheit weiter. Das Ergebnis ist die mitreißende, gefühlsbetonte Tour de Force „Propaganda“.

Der Opener des Albums, „They Call Me Nocebo”, vereint Eleganz, Sinnlichkeit und Anspruch und ist damit die perfekte Einführung in die klangliche (Neu-)Entwicklung. Der intensive Liebe/Lust-Song ist von der dunklen Stimmung der historischen Propaganda durchdrungen, klingt aber dank seiner IDM-Referenzen und den modernen elektronischen Sounds gänzlich nach dem 21. Jahrhundert. „Purveyor Of Pleasure“ bietet hier den perfekten Kontrapunkt: Die Rhythmussektion mit ihren ansteckenden Synth-Drums und dem anschwellenden Bass zitiert zwar die Dancefloormoves der Vergangenheit, im Vordergrund stehen jedoch die Widescreen Akkordfolgen und Thunder Baes ausdrucksstarke Vocals, die von Sex und Sünde künden.

Die opernhafte Anmutung und die cineastische Größe von „Vicious Circle“ (eine Neuinterpretation des ursprünglich auf „1234“ erschienenen Songs), „Love:Craft“ (eine lyrische Hommage an den amerikanischen Meister der Horrorliteratur) und das neoklassischen Instrumentalstück „Dystopian Waltz“, zeugen von Propagandas Vorliebe für das Dramatische, das nun durch Mertens’ Soundtrack-Arbeit in leidenschaftliche und berauschende Höhen getrieben wird. Der Song „Tipping Point“ mit seinen tranceartigen Rhythmen, erzählt lyrisch von den ökologischen Verfehlungen der Gegenwart und „Distant“ seziert Einsamkeit und Isolation, was nach den gemeinsam erlebten Erfahrungen des Lockdowns besonders ergreifend wirkt.

Das wunderschön düstere “Wenn ich mir was wünschen dürfte” schließt das Album ab. Die englische Übersetzung “If I Had A Wish” spielt auf den Titel des Propaganda-Debütalbums an, während der Song selbst die Freude an der Erforschung neuer klanglicher Territorien fortsetzt. Diese Interpretation des Songklassikers aus den dreißiger Jahren, geschrieben von Friedrich Hollaender und bekannt geworden durch Marlene Dietrich, feiert die Idee von Traurigkeit als politische Stärke und bleibt damit so aktuell und kraftvoll wie eh und je. Die reichhaltige und strukturierte Version mit dem verstörend-gespenstisch präparierten Klavier des Oscar Preisträgers Hauschka, einem langjährigen Weggefährten von Mertens, ist ein passender Abschluss für dieses kraftvolle Album.

Mit ihrem Werk haben Propaganda in einer Zeit der Vergänglichkeit etwas Authentisches geschaffen, das vom ersten Sound bis zum Ausklang der letzten Note und auch dank des Artworks einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Das dritte Album von Propaganda ließ lange auf sich warten, aber das Warten hat sich gelohnt.

Textquelle: Bureau B (Textvorlage)

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